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Höre dazu das wunderbare Lied der Jack’s Angels „Jesus met the woman at the well“ (1967) und lies die Interpretation der Stelle durch Wilfried Daim - Apostelg. 9,1 Religiös motivierte Verfolgung
- Galater 3,28 Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.
Grundsätzliches zum Christentum
Evidenzbasiertes Christentum
Ein Essay von Peter Diem
Befassen wir uns mit der (Ur)Geschichte des Christentums, entstehen zunächst Zweifel an der historischen Methode selbst, scheinen Geschichtsschreibung und mündliche Überlieferung doch mehr mit „Stiller Post“ als mit empirischer Wissenschaft zu tun zu haben. Zu offenbar unvermeidlichen Übersetzungsfehlern und Fehlinterpretationen kommt die Berührung mit vor- oder außerchristlichen Mythen und Märchen. Die Geschichte des Christentums weist jedenfalls mehr bewusste oder unbewusste Abweichungen von der überlieferten Lehre Jesu Christi als Konsistenz mit derselben auf.
Jesus von Nazareth (aramäisch Jeschua oder Jeschu, gräzisiert Ἰησοῦς) – zwischen 7 und 4 v. Chr., wahrscheinlich in Nazareth geboren und 30 oder 31 in Jerusalem verstorben) war ein jüdischer Wanderprediger. Etwa ab dem Jahr 28 trat er öffentlich in Galiläa und Judäa auf. Zwei bis drei Jahre später wurde er auf Befehl des Präfekten Pontius Pilatus von römischen Soldaten gekreuzigt.
Die Gesamtbotschaft von Jesus wurde erst Jahrzehnte nach seinem Tod aus der Erinnerung bzw. nach Augenzeugenberichten schriftlich aufgezeichnet. Es scheint, dass bei der Übersetzung der Evangelien vom Aramäischen ins Griechische zahlreiche Fehler aufgetreten sind, die allerdings dazu beitrugen, dass sich aus den schlichten Urgemeinden eine gewaltige Weltkirche mit teils blutiger Machtausübung entwickeln konnte. Kardinaler Angelpunkt der frühen Entwicklung war das Konzil von Nicäa, das ab 325 vermutlich im Kaiserpalast Konstatins stattfand und mit der Annahme des Christentums als integrationsfördernder monotheistischer Staatsreligion endete. Mit der mehrheitlich beschlossenen Bekräftigung der Wesenseinheit Christi und des Vaters wurde die postulierte Göttlichkeit des Religionsstifters auf Dauer festgelegt.
Wie können wir nun mit dem Christentum umgehen, wenn wir zahlreiche Abstriche von der traditionellen (katholischen) Lehre machen müssen? Wir kommen am ehesten zu einem schlüssigen Religionskonzept, wenn wir uns nicht an einzelnen Begriffen und Sätzen, sondern an der Kern- oder Gesamtaussage der Evangelien, an ihrem Sukkus, orientieren. Dieser kann als das universelle Liebesgebot bezeichnet werden. Jesus fordert unmissverständlich zur Nächsten- und Feindesliebe auf, eine Forderung, die ebenso schwierig zu praktizieren wie wirksam in ihrer Anwendung ist. Der Rabbi Jeschua war in seiner Lehre Pragmatiker, der um das tatsächliche Wesen des „Menschentieres“ wusste, dessen Geist-Seele keineswegs eine sanftmütige “anima naturaliter christiana“ ist, sondern eher zum Prinzip „homo homini lupus“ neigt. Als einzig wirksames Regulativ im (familiären) Kleinen wie im (gesellschaftlichen, politischen) Großen empfahl Jesus die Gottes- und Nächstenliebe. Mit letzterer ist empathische Liebe, also einfühlsame Annahme des Nächsten gemeint, „denn er ist wie du“ (Martin Buber). Die gleichwertige Forderung nach Gottesliebe ist nicht leicht zu verstehen: wieso braucht der „Ewige“, das „höchste Wesen“, Liebe oder Zuneigung? Vermutlich ist unter Gottesliebe vor allem die Bereitschaft zur Annahme eines natürlichen Sittengesetzes zu verstehen. Die zärtliche Ansprache Gottes durch Jesus mit „Abba“ (Aramäisch für “lieber Papa“) klingt für mich am ehesten nach einer Bitte um Unterstützung im Lebenskampf und nach dem Versprechen um ernstes Bemühen bei der Bewältigung des menschlichen Zusammenlebens. Aus dem Gesamtzusammenhang der Schrift, d.h. aus der Kernbotschaft Christi, geht klar hervor, dass das Liebesgebot nicht nur auf Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn, sondern auf alle Menschen, egal welchen Geschlechts, welcher Abstammung oder welcher Kultur auch immer auszurichten ist. Damit wird jeder Art von gesellschaftlichem Vorurteil der Boden entzogen. Aus dem Liebesgebot ergibt sich schlüssig die (Heraus)Forderung des (ebenso universellen) Friedensgebots. Wie das Liebesgebot ist es ebenso schwer zu erfüllen wie praxiswirksam. Wilfried Daim hat in seiner „Kastenlosen Gesellschaft“ (1960) und in anderen Werken versucht, die gesellschaftsgestaltende Kraft der Lehre Jesu in verschiedenen Politikbereichen darzustellen. Für ihn, den gläubigen Sozialpsychologen, war die Bewusstmachung und Überwindung unterbewusster Vorurteile nichts anderes als die praktische Anwendung des universellen Liebesgebots Christi.
Uns sollte also nicht nur die Essenz des Christentums als Aufgabe im individuellen Lebensvollzug interessieren, sondern auch die gesellschaftliche Herausforderung, vor die uns Jesu Lehre stellt. Wie heißt es in dem im Jahr 1972 beschlossenen „Salzburger Programm“ der ÖVP: Wir sehen das Christentum als die ständige Herausforderung zur Gestaltung der Welt an“. Die Frage ist, wie sieht das in der (politischen) Praxis aus? Nehmen wir zwei aktuelle Beispiele: Das Migrationsproblem und die allgemeine Impfpflicht. Man landet schnell bei Max Weber: Wir müssen uns klarmachen, dass alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Maximen stehen kann: es kann ‚gesinnungsethisch‘ oder ‚verantwortungsethisch‘ orientiert sein.
„Gesinnungsethik“ und „Verantwortungsethik“ sind in der Tat zwei entgegengesetzte Pole, im Grunde führen sie in eine gesellschaftspolitische Aporie. Wie ist sie aufzulösen? Liest man die jüngsten Sozialenzykliken oder hört man auf die Worte von Papst Franziskus auf Lesbos, so gebietet das jesuanische Liebesgebot radikal mitfühlendes Handeln. Betrachtet man die politische und gesellschaftliche Wirklichkeit in Europa, so merkt man, dass dabei aber „verantwortungsvolle“ Zurückhaltung angesagt ist. Schon der auf die Situation von 2015 gemünzte Ausspruch Angela Merkels, “Wir schaffen das“ wird als „Verletzung“ des Verantwortungsprinzips interpretiert. Schwarz-Weiß-Denken nach Max Weber ist jedoch weder christlich noch praktisch. Es müssen Abstriche von beiden gegensätzlichen Positionen in Richtung eines tragfähigen Kompromisses gemacht werden. Nichts in Richtung Migrationskrise zu unternehmen, ist ebenso bequem wie populär – aber unchristlich und unmoralisch. Die Grenzen weit aufzumachen, ohne ein tragfähiges Integrationskonzept zu haben, ist verantwortungslos. Worin liegt also der Mittelweg zwischen Gesinnungs- und Verantwortungsethik?
Wenden wir uns abschließend der Frage zu, wie ein gläubiger Christ und Katholik mit der Möglichkeit umgehen kann, dass es sich bei Jesus von Nazareth um einen ganz und gar menschlichen, höchstwahrscheinlich verheirateten jüdischen Wanderprediger handelte, der keine übernatürlichen Wunder vollbrachte und unter Umständen sogar mit Hilfe des vornehmen Ratsherren Josef von Arimathäa dem Kreuzestod entrinnen konnte, sodass sich eine übernatürliche Auferstehung erübrigte.
Übersetzungsprobleme
Beginnen wir zunächst mit der Betrachtung einiger Beispiele unbewusster oder bewusster Falschübersetzung von aramäischen Bibeltexten ins Griechische bzw. Deutsche.
Noch während Jesu Lebzeiten entstand eine mündliche Überlieferung, die ungefähr bis Ende des 1. Jahrhunderts reichte. Aus dieser mündlichen Überlieferung der Worte und Taten Jesu entstanden die von Rabbi Jochanan ben Zakkai erwähnten aramäischen Evangelien, die, wie R.A. Torrey ausführte, wahrscheinlich Ende des
1. Jahrhunderts vernichtet wurden.
Für die Griechisch sprechenden Gemeinden im Mittelmeerraum wurden die aramäischen Evangelien ins Griechische übersetzt. Diese griechischen Evangelien wurden bis ins 4. Jahrhundert in den sich bildenden christlichen Gemeinden handschriftlich vervielfältigt (und verändert); die bedeutendsten griechisch überlieferten Handschriften der Evangelien finden sich im Codex Vaticanus Graecus 1209 und im Codex Sinaiticus, die aus dem 4. Jahrhundert stammen (und den gesamten Bibeltext enthalten).
Zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert wurden die griechischen Evangelien für Altsyrisch sprechende Christen in ihre Sprache (rück-)übersetzt. Dieses Altsyrisch stand dem Aramäischen Jesu in der Aussprache und im Vokabular sehr nahe, da Israel und Syrien aneinandergrenzten. Es wurde allerdings nicht mit hebräischen, sondern mit syrischen Buchstaben geschrieben. Die assyrischen Evangelien enthalten viele Fehler, die auch in den griechischen Texten vorhanden sind. Somit handelt es sich um Rückübersetzungen griechischer Vorlagen ins Syrische/Aramäische, keinesfalls um originale Texte. Aber: Sie unterscheiden sich sowohl untereinander als auch vom griechischen Standard-Text und bieten an ungezählten Stellen andere Begriffe und Vokalisationen als der griechische Text. Daher haben sie einen wesentlichen Beitrag für die im Folgenden dargestellte aramäische Bearbeitung von Jesus-Worten geliefert. Insgesamt sind sie sprachlich näher am Original und bieten Übersetzungen und Erkenntnisse, die aufgrund des Griechischen nicht möglich sind.
Im Hinblick auf die Zuverlässigkeit des griechischen Textes war Martin Luther bereits 1566 zu anderen Erkenntnissen gekommen, denen jedoch bis heute wenig Beachtung geschenkt wird:
»Die ebräische Sprache ist … schlicht und wenig von Worten, aber da viel hinter ist; also dass es ihr keine nachtun kann … Wenn ich jünger wäre, so wollte ich diese Sprache lernen, denn ohne sie kann man die Heilige Schrift nimmer mehr recht verstehen. Denn das Neue Testament obs wohl griechisch geschrieben ist, doch ist es voll von Ebraismus und ebräischer Art zu reden. Darum haben sie recht gesagt: Die Ebräer trinken aus der Bornquelle; die Griechen aber aus den Wässerlein, die aus der Quelle fließen; die Lateinischen aber aus den Pfützen.«
Was Luther hier mit »ebräischer Sprache und »Ebraismus« im Hinblick auf das Neue Testament meinte, ist heute als »aramäische Sprache« und »Aramaismus« zu verstehen. Luther hatte erkannt, dass man »die Heilige Schrift ohne die ebräische (= aramäische) Sprache »nimmermehr recht verstehen kann«. Und seine Einschätzung der Bedeutung des Aramäischen kleidete er in ein einprägsames Bildwort: vom Trinken aus der Bornquelle, den Wässerlein und den Pfützen.
Den Weg zur Bornquelle wies knapp 330 Jahre später der Theologe und Orientalist Julius Wellhausen (1844 – 1918), der als Professor für Altes Testament in Greifswald sowie für Orientalische Sprachen in Halle, Marburg und Göttingen lehrte. Er schrieb:
»Wer die Reden Jesu wissenschaftlich erklären will, muss imstande sein, sie nötigenfalls in die Sprache zurückzuübersetzen, die Jesus gebraucht hat.«
„Mehr als die Hälfte aller Jesus-Worte sind falsch übersetzt, missverständlich übertragen oder bewusst gefälscht. Das meiste von dem, was die Christenheit glaubt, Jesus hat es nicht gelehrt. Und was Jesus gelehrt hat, die Christenheit weiß es nicht“.
Jesu Muttersprache, das Aramäische, war damals vom Griechischen so weit entfernt wie heute etwa das Deutsche vom Arabischen. Das ist eine der Hauptursachen dafür, dass die real/ existierenden Kirchen ihre ursprüngliche jesuanisch-geistig-revolutionäre Sprengkraft verloren haben und für immer mehr Menschen spirituell saft- und kraftlos geworden sind… Jesu Worte wurden im Laufe der Jahrtausende beliebig verkürzt, ergänzt oder verändert – und dadurch in ihrer ursprünglich poetischen Form zerstört sowie weitgehend ihres Sinnes beraubt. Jesus verwendete viele aramäische Symbolwörter, die den damaligen Zuhörern vertraut waren, uns aber fremd sind. Erst im Aramäischen gewinnen „Jesu Meisterworte ihre ursprüngliche Frische“.
(Erster Satz: Einheitsübersetzung, zweiter Satz: Rückübersetzung ins Aramäische)
Beispiel 1:
Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.
Was willst Du von mir, Mutter, der rechte Augenblick ist noch nicht da. (Keine Zurechtweisung wie „Weib“, Die Gäste bringen ihren Wein in der Rangordnung der Sitzenden!
Beispiel 2:
Da kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn…alle Völker, Nationen und Sprachen dienen ihm.
Der Begriff Menschensohn kommt in den Evangelien 74 mal vor – Jesus verwendet ihn aber nur, wenn er nicht „ich“ oder „wir“ sagen will. Vergleiche auch Judas: “Verrätst du den Menschensohn?“
Beispiel 3:
Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete
Auch Josef ging hinauf, er und Maria, seine schwangere Frau
Beispiel 4: Joh 19,34 Blut und Wasser Wässriges Blut (schon Nivard Schlögl)
Beispiel 5:
Mt 20,2: Die Jungfrau wird empfangen und einen Sohn gebären
Jungfrau = eine junge Frau, die noch nicht geboren hat
Beispiel 6:
Joh 3,8: Der Wind weht, wo er will, Du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.
Der Geist inspiriert den, der gewillt ist und der seine Stimme hört – aber er weiß nicht, woher er kommt und wohin er führt.
Ar. Rucha – Gr. pneuma – Wind und Geist – Gr. pnein = wehen Ar. rewach = wehen und inspirieren
Beispiel 7:
Mk 10, 25: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt
Eher geht ein Strick durch ein Nadelöhr…
gamla = Kamel (reiten) oder Strick (Nähfaden) It. Bubolz
Beispiel 8:
Lk 2,11: Heute ist Euch in der Stadt Davids der Retter geboren – Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seines Wohlgefallens. Heute wurde der Wiederbeleber geboren im Ort Davids – Wenn Lob dem Gott in der Höhe, dann Heil den Menschen auf der Erde.
Retter: passiv, Wiederbeleber: hilft zum selbst Handeln
Beispiel 9:
Mt 10,34 Lk 12,51: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen! Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert (Mt) – bzw.Spaltung (Lk) Ich bin nicht gekommen, Harmonie zu verbreiten, sondern Streitgespräche zu führen.
„Harmonie“ kann auch bedeuten: „Zugeständnisse“
Beispiel 10:
Mt 6,9: Unser Vater im Himmel, / geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, / dein Wille geschehe / wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Schulden, / wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben! Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern rette uns vor dem Bösen.
Abba! Lass sich a/s heilig erweisen deine Gegenwart! Lass sich ausbreiten deine Herrschaft! Lass sich erfüllen dein Wille! Lass uns geben unsere Nahrung! Lass uns vergeben unsere Sünden! Lass uns retten aus unserer Versuchung!
Ein sehr poetischer Text Versuchung – Prüfung, Probe, Herausforderung.
Papst Franziskus (+ F, CH, Brasilien): „Und lasse uns nicht In Versuchung geraten“
Beispiel 11:
Mt 4,1 Mk 1,13: Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Darauf wurde Jesus vom Geist fortgeführt in die Wüste Juda und wurde vom Satan auf die Probe gestellt.
Beispiel 12:
Mk 14,22: Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut – Dies … mein(em) Fleisch, das hingegeben wird für Euch – Dies …mein(em) Blut, das vergossen wird für alle.
Anmerkung: “Ist“ wurde vom Übersetzer eingefügt – im Original sind die Worte Sinnbilder für Folterung und Blutvergießen
Beispiel 13:
Mt 16,18: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe, auf ihn sollt ihr hören … Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie
nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben – was du auf Erden binden wirst, das wird im Himmel gebunden sein und was du auf Erden lösen wirst, das wird im Himmel gelöst sein,
Dieser ist er, mein Sohn, mein Auserlesener. Er, an dem mein Selbst Wohlgefallen hat…. Gehorcht ihm, denn er ist der Fels. Auf diesen Felsen werde ich meinen Tempel bauen lassen. Ihn können nicht überwältigen die Torhüter der Totenwelt. Ihm werde ich geben den Schlüssel der Himmelsherrschaft – wem er zuschließen wird, ihm soll zugeschlosen sein Und wem er aufschließen wird, dem soll aufgeschlossen sein…
Konsequenzen für den Primat des Papstes und die „Schlüsselgewalt“!
Beispiel 14:
Joh 13,23 Joh 13,21 Apg 1,18, Lk 18,31: Einer von Euch wird mich ausliefern – Einer von Euch muss mich übergeben.
Griechisch paradidonai = übergeben.
Im Kontext mit Judas 32x „verraten“ sonst 27x „übergeben“.
Beispiel 15:
Joh 13,27: Was du tun willst, das tue bald Das, was du tun musst, tue sofort!
Der Auftrag Jesu ist zu erfüllen.
Beispiel 16:
Lk 22,48 Jesus aber sagte zu ihm: Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?
Judas, mit einem Kuss übergibst Du mich? Kuss: Andere Funktion im Orient
Beispiel 17:
Mt 26,45 Mk 14,32: Danach kehrte er zu den Jüngern zurück und sagte zu ihnen: Schlaft ihr immer noch und ruht euch aus? Die Stunde ist gekommen; jetzt wird der Menschensohn den Sündern ausgeliefert. Steht auf, wir wollen gehen! Seht, der Verräter, der mich ausliefert, ist da.
Ihr habt geschlafen und geruht? – Genug! – Der Augenblick ist gekommen Das Ende ist da. Ich bin gewillt, übergeben zu werden in die Gewalt der Toren. Steht auf! – Ich muss gehen! Seht! – Er, der mich übergeben muss – er ist da*
Die EÜ 1960 lässt den Begriff „Verräter“ schon aus: Siehe, der mich ausliefert, ist da!
Bis heute große Konsequenzen für Antisemitismus!
Beispiel 18:
Mt 27,25: Da rief das ganze Volk: Sein Blut komme über uns und unsere Kinder! Das Blut auf uns! – Symbolik: Hohepriester besprengt Bundeslade mit Blut zum Paschafest – Große Konsequenz für Antisemitismus
Beispiel 19:
Mt 26,45 Mk 14,32: Es ist vollbracht.Und er neigte das Haupt und übergab den Geist – und gab seinen Geist auf (Innsbruck) in deine Hände lege ich meinen Geist –
Bezahlt ist die ganze Schuld – Deiner Macht vertraue ich meinen Geist an. Dann neigte er seien Kopf und übergab ihm seinen Geist
Hörte auf zu atmen gab seinen Geist auf
Beispiel 19:
Lk 24,6 Joh 20,17 M k16,5f Mt 26,32: Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden. Nach meiner Auferstehung…Nachdem ich aufgeweckt worden bin- Er ist nicht hier, Gott hat ihn wiederhergestellt. Bald nachdem ich wiederhergestellt sein werde.
egeiro übersetzt mit resurgo statt mit surgo. Es gibt kein Wort für Auferstehung im Aramäischen, aber nurqum (wiederherstellen)
Beispiel 20:
Joh 20,17 Mk 16,5: Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinauf gegangen Er ist auferstanden; er ist nicht hier. Berühre mich, denn ich bin nicht gestorben.
- egerthe – Er ist aufgewacht
Beispiel 20:
Lk 8,1 Mk 14,3 Lk 7,36 Joh 12,1: Maria Magdalena salbte ihn, was eigentlich der Hausherr tun hätte sollen. Deine Sünden sind Dir vergeben – Gott wird dir deine Sünden vergeben lassen – Gott vergibt die Sünden!
Beispiel 20:
Röm 16,6: Grüßt Andronikus und Junias, die zu meinem Volk gehören und mit mir zusammen im Gefängnis waren; (2016!) Grüßet Andronicus und Junia, meine Volksgenossen und Mitgefangenen
Richtig bei N. Schlögl (1864-1939) Erst 1139 Pflichtzölibat!
Quellen und Autoren:
– Die Bibel, Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, Katholisches Bibelwerk,
Stuttgart, 2016,
– Digitale Einheitsübersetzung der Univ. Innsbruck, 1980,
https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/
– Die Heiligen Schriften des Neuen Bundes, von Cbr. Nivard Schlögl Nc, 1920.
Seine Bibelübersetzung (AT und NT) wurde 1922 auf den Index gesetzt.
– Günther Schwarz, Das Jesus-Evangelium, Ukkam, 2021, 544 Seiten
– Georg Bubolz, Ohne Taube und Kamel, Die vier Evangelien des Neuen
Testaments aus der aramäischen Peschitta, Verlag H.J. Maurer, Frankfurt/Main
2019, 686 Seiten
– Franz Alt, Die außergewöhnlichste Liebe aller Zeiten, Herder, Freiburg 2021, 319
Seiten
– Günther Schwarz, (1928-2009) ev. Theologe,
https://de.wikipedia.org/wiki/Günther_Schwarz_(Theologe)
– Franz Alt, (*1938) TV-Journalist, katholischer Publizist
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Alt_(Journalist)
– Nivard Schlögl Nc, 1864-1939, Zisterzienser, Bibelübersetzer (N.S.)
https://oecv.at/Biolex/Detail/12500295
– George Lamsa (1892-1975) Kurde, Assyrischer Schriftsteller und Übersetzer
https://de.wikipedia.org/wiki/George_Lamsa
– Rocco A. Errico Ev. Geistlicher, Schüler von Lamsa, Übersetzer „Das aramäische
Vaterunser“ https://www.aramaicbibleinstitute.com/the- bible/dr-errico
Theologische Schlussfolgerungen:
Schlussfolgerungen:
Aus der praktischen Wirksamkeit des (gegen die natürlichen Neigungen des Menschen durchgesetzten) universellen Liebesgebots ergibt sich schlüssig dessen göttlicher Ursprung. Bei 1 Joh 4-8 heißt es: Liebe Brüder, wir wollen einander lieben; denn die Liebe ist aus Gott und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott…Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe.
Der schmalzige Satz aus dem Zigeunerbaron „Die Liebe, die Liebe ist eine Himmelmacht“ enthält bei näherer Betrachtung tiefe Weisheit.
Wenn Gott (die) Liebe ist, dann ist der bis zur Kreuzigung konsequente Verkünder dieses Prinzips gottgesandt – zwar ein Mensch, aber so tief mit „Abba“ (Ursprung allen Seins) verbunden, dass man ohne Weiteres von „wesensähnlich“ sprechen kann. Und wer in der Folge den Auftrag Jesu erfüllt, hat damit selbst Teilhabe am göttlichen Wesen.
Dilige, et quod vis fac“ heißt es bei Augustinus: „Liebe, und was du willst, das tu!“ Augustinus fordert seine Hörer mit diesem Wort dazu auf, sich in allem Tun von göttlicher Liebe leiten zu lassen, in allem Tun den Vorrang der uneigennützigen, wohlwollenden Liebe anzuerkennen – unter Hinweis auf Gott, der die Liebe und die Wurzel einer solchen reinen Liebe ist: „radix caritatis“.
Anders gesprochen:
Der Umstand, dass die Erfüllung des universellen Liebesgebotes die einzig wahre und einzig zielführende – damit auch existentielle – Vorgangweise bei der Gestaltung der Gesellschaft ist, kann nicht nur als Beweis für die Gottähnlichkeit Jesu, der zur universellen Brüderlichkeit aufrief, sondern als Gottesbeweis schlechthin gelten.
ich halte eine diskussion über europa und den klimawandel für wichtiger als immigrationsstreitereien.
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